Gestern war Vollmond. Normalerweise beeinflusst der Mond (egal in welcher Phase) meinen Schlaf nicht negativ. Doch gestern morgen war ich ab halb vier hellwach. Die Luft war voller Kraft und Energie und ich konnte nicht mehr weiter schlafen. Also bin ich um kurz nach vier aufgestanden und habe mich mit einem Kakao auf die Terasse gesetzt. Eigentlich hätte ich noch fast zwei Stunden schlafen können und so hatte ich jetzt Zeit den Tag ohne Eile zu beginnen.
Die Luft war frisch, die Vögel haben gesungen und in meinen Ringelblumen saß noch ein Glühwürmchen, das flackernd vor sich hin geleuchtet hat. Ich habe die Kraft des Mondes in mich eingesogen, auch wenn er nicht mehr am Himmel zu sehen war, war alles von seiner Energie durchzogen und geschwängert.
Nach der Arbeit habe ich noch eine Freundin besucht und dann am Abend habe ich Blätter von meinen Rosenduftgeranien geerntet. Ich habe drei verschiedene Sorten, aus den Blättern habe ich dann ein Gebräu gekocht und ein Geranienwasser erthalten. Es duftet herrlich nach Rosen und man braucht nicht so viele Pflanzenteile, wie bei der Herstellung von einem richtigen Rosenwasser.
Ich werde das Geranienwasser verwenden um unser Heim zu segnen und in Ritualen der Göttin Hekate opfert.
Während die Geranienblätter vor sich hinköchelten habe ich nochmal einige Blätter meiner Rosengeranien geerntet und auch einige Zweige meiner Zitronenverbenen. Ich habe diese mit braunen Zucker eingelegt und werde dann in ein paar Wochen Zitronenverbenen-Zucker und Rosengeranien-Zucker erhalten. Ich habe ähnliche Kräuterzucker schon mit Lavendel, Vanille und Tonkabohnen hergestellt und war mit den Ergebnissen sehr zufrieden.
Dann habe ich einen ausgiebigen Spaziergang durch die nächtlichen Felder gemacht, die das Dorf umgeben, in dem ich lebe. Erst war der Mond von Wolken verhangen und hat diese wunderschön beleuchtet. Später haben sich die Wolken gelichtet und der Mond hat die Getreide- und Maisfelder hell erleuchtet. Glühwürmchen haben über den Wildkräutern getanzt und an einer Wegkreuzung habe ich mich dann mit drei alten Göttinnen verbunden, mit Hekate-Artemis-Selene, Göttinnen die in der griechisch-römischen Antike mit dem Mond verbunden waren und auch durch den Synkretismus miteinander verschmolzen. Ich habe sie ähnlich wie in den griechischen Zauberpapyri angerufen, habe den Mond herab gezogen und eine Bitte an die Göttinnen geäußert.
Aus den griechischen Zauberpapyri- Anrufung an Hekate-Selene-Artemis:
„Komm zu mir, O geliebte Herrin, dreigesichtige Hekate ,
höre freundlich meiner heiligen Beschwörung zu.
Du rüstest dich mit gefürchteten und düsteren Lampen,
du schüttelst deine Locken mit fürchterlichen Schlangen an
deiner Stirn.
Aus deinem Mund ertönt das Gebrüll von Bullen,
wilde Hunde sind dir lieb und teuer weshalb man dich Hekate,
die vielgestaltige Mene (Mond) nennt, die im Himmel
hängt wie die pfeilschießende Artemis, Persephone,
die mit ihren Pfeilen Hirsche niederstreckt.
Nacht, Scheinende, Dreilautige,
Dreiköpfige, dreistimmige Selene,
Dreiförmige, Dreigesichtige, Dreihälsige,
Göttin der Dreifachen Wege, die unermüdlich Flammen
In dreifachen Körben trägt.
Die an den dreifachen Wegen weilt und die drei Dekaden
beherrscht.
Sei gnädig zu mir, der dich beschwört,
gewähre mir deine Gnade und beachte mich mit deiner Güte.
Du die du die weite Welt bei Nacht beschützt,
vor dir beben Daimonen voller furcht und selbst die
unsterblichen Götter erzittern vor dir.
Göttin, die Menschen nährt und stärkt, die du viele Namen
Trägst, Mutter der Götter, der Menschen und der Natur,
Mutter von allen Dingen.
Dein sind der Olympos und dein ist auch die tiefe
endlose Schlucht die du durchquerst.
Anfang und Ende sind du und du alleine beherrschst alles.
Denn alle Dinge sind von dir, oh Ewige- und in dir kommen die
Dinge zu ihrem Ende.
Heil dir Göttin, bei deinen heiligen Namen rufe ich dich und Dir bin ich zu diensten und für
Dich verbrenne ich dieses Räucherwerk.”
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